Lied-Symposium: Alexander Zemlinsky und seine Meisterschülerinnen Johanna Müller-Hermann und Alma Mahler-Werfel

Samstag, 2. April, 14.15 – 20.30 Uhr | Palais Meran – Kunstuniversität Graz

>> Programm

Der 1871 in Wien geborene Alexander ZEMLINSKY war um 1900 ein prominentes Mitglied des Wiener Musiklebens. Er besaß ausgezeichnete Fähigkeiten als Pianist (Gewinner des Bösendorfer-Klavierwettbewerbs), Liedbegleiter, Konzert- und Operndirigent (Wien–Prag–Berlin) und Kompositionslehrer. In seinen frühen Kompositionen diente ihm sein Förderer Johannes Brahms als musikalisches Vorbild, bis er schließlich seinen eigenen spezifischen Kompositionsstil entfalten konnte. Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen wie Arnold Schönberg, dem er Unterricht in Komposition gab und mit dem er zeitlebens freundschaftlich und familiär verbunden war, verließ Zemlinsky nie endgültig die Tonalität und die Bildung melodischer Varianten wurde zu seiner zentralen Kompositionstechnik. Stets um die Schönheit des Klanges bemüht, galt er für seine Zeitgenossen als konservativ. Wie den meisten jüdischen Musikern seiner Zeit, die durch das nationalsozialistische Regime von öffentlichen Posten entbunden wurden, blieb auch Zemlinsky nur der Weg ins Exil. In seiner neuen Heimat USA konnte er, verbunden mit gesundheitlichen Problemen, als Musiker nie wirklich Fuß fassen. Er verstarb 1942 verarmt in Larchmont, New York.

Zum 150. Geburtstag* des Pianisten, Komponisten und Dirigenten Alexander Zemlinsky (1871-1942) veranstaltet das Institut 7 in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Genderforschung und der Musikvermittlung der Kunstuniversität Graz am 2. April 2022 ein Symposium, das sich dem Liedschaffen dieses vielseitigen Wiener Komponisten widmet. Zemlinsky geriet in Folge seiner Flucht vor dem NS-Regime nahezu in Vergessenheit, heute erlebt er aber wieder weltweit eine Renaissance. Schönberg hatte ja schon 1921 zu dessen 50. Geburtstag prophezeit: „Zemlinsky kann warten.“

Neben Zemlinsky rückt das Symposium an der Kunstuniversität Graz auch zwei seiner Meisterschülerinnen ins Blickfeld: Johanna Müller-Hermann (1868-1941), die erste Professorin für Musiktheorie im deutschsprachigen Raum, steht als spannende Wiederentdeckung der ungleich berühmteren Alma Mahler-Werfel (1879-1964) gegenüber.

Als Keynote-Speaker konnte der Zemlinsky-Experte em. o. Univ.-Prof. Dr. Hartmut Krones (MDW) gewonnen werden. Zudem werden im Rahmen des Symposiums mehrere musikalische Welturaufführungen in ungewöhnlichen Aufführungs-Formaten zu erleben sein.

Auch eine CD-Produktion ist Teil dieses Projekts, das 2023 mit einer weiteren Veranstaltung, die Zemlinskys Lehrer Robert und Johann Nepomuk Fuchs in den Mittelpunkt stellt, fortgesetzt werden wird.

---------------------
*Pandemiebedingt musste das Symposium von Dezember 2021 ins Frühjahr 2022 verschoben werden.


Ausblick 2023
Alexander–Zemlinsky–Lied-Symposium: "Zemlinsky und seine steirischen Meisterlehrer"
Robert und Johann Nepomuk Fuchs